Meine Frau will ein Haustier

Sonntag, November 19, 2006

Einschulung

Auch als kleiner Hund kommt man um den Ernst des Lebens früher oder später nicht mehr herum. Und so erging es gestern auch Henry: er hatte seinen ersten Schultag in der Welpenschule!

Für alle die nicht ganz so bewandert sind im Canini-Bildungssystem - so wie ich bis vor einer Woche - hier eine kurze Erläuterung was eine Welpenschule ist und was sie bringen soll. Da ich mich noch nicht als Fachmann auf dem Gebiet der Hunde-Pädagogik bezeichnen würde, habe ich mir erlaubt eine Definition aus Wikipedia zu übernehmen.

Die wichtigste Phase der Hundeerziehung findet bereits in den sogenannten Welpenschulen statt. Im Welpenkurs soll in erster Linie dem Welpenbesitzer ein artgerechter Umgang mit dem Hund und die Umsetzung von positiver Welpenerziehung und Welpenprägung vermittelt werden. Dem Hundehalter wird ein Basiswissen über Hundeverhalten, Körpersprache des Hunde, biologisches Lernverhalten des Hundes und der artgerechte Aufbau der Hundeerziehung. Der Welpenbesitzer lernt sowohl in der Theorie, als auch die praktische Umsetzung mit dem Welpen (Welpengruppe).

Der Welpe soll lernen, sich anderen Hunden und Menschen gegenüber richtig zu verhalten ("Sozialverhalten") und er wird mit verschiedenen Umweltreizen bekannt gemacht, welchen er in seinem späteren Hundeleben begegnen wird (z.B. verschiedene Arten von Lärm, Menschen aller Altersgruppen, Radfahrer, Jogger, das Element Wasser, Überwinden kleinerer Hindernisse, verschiedene visuelle Reize, usw). Das spielerische Erlernen der Grundbegriffe in der Hundeerziehung zu einem alltagstauglichen Familienhund wird von Beginn an geübt (z.B. das Herankommen auf Rufen, Leinenführigkeit, "Sitz", "Platz" usw).
Soweit die Theorie. Was aber bedeutet das in der Praxis? Das lässt sich in Falle unseres Henry auf eine kurze, aber prägnante Aussage bringen: Sehr viel Spaß! Aber der Reihe nach.

Zunächst einmal musste ich meine allgemeine Aversion gegen das deutsche Vereinsleben zu Gunsten einer soliden Schulausbildung unseres Hundes aus meinem Kopf verbannen. Nachdem dieser, zugegeben nicht einfacher Teil geschafft war, konnten wir uns gestern dann auf den Weg zum örtlichen Hundeverein machen. Bei der Ankunft wurden wir als erstes nach dem Impfausweis von Henry gefragt. Mir schwante nichts Gutes - speziell da das arme Hündchen, das vor uns an der Reihe war, aufgrund der Vergesslichkeit seines Herrchens, unverrichteter Dinge wieder abziehen musste.

Glücklicherweise hatte Christina an alles gedacht und selbstverständlich auch den Impfausweis von Henry dabei! Puh - nochmal Glück gehabt und so tat sich der Zugang zum Welpen-Übungsplatz für uns und Henry auf. Nach einer kurzen Einweisung wie das "hier so abläuft'", sind wir erstmal eine Runde gelaufen um alles und alle kennen zulernen. Es ist schon faszinierend welch unterschiedliche Hunderassen es so gibt - und erst wie unterschiedlich die Besitzer sind... aber das ist ein anderes Thema und gehört nicht hierher!


Im ersten Teil sollte Henry erstmal die verschiedenen Spielgerätschaften kennen lernen. Das bereitete ihm keine größeren Probleme und sogar über die Wippe ist er ohne Angst gelaufen. Der Tunnel allerdings war ihm nicht so geheuer, aber da hätte ich auch keinen Bock gehabt durchzukriechen. Belohnt mit einigen Leckerlis ging dieser Teil recht schnell zu Ende.

Was dann kam, war echt der Hammer! Alle Hunde wurden von Leinen und Halsbändern befreit und dann gings ab! Jeder mit jedem, hinter jedem, auf jedem. Teilweise rannten die Hunde so wild durcheinander, dass sie kleinere Kinder umstießen! Zunächst war Henry etwas zurückhaltend, aber allmählich ist er dann aufgetaut. Er hat ordentlich gerauft mit den anderen Hunden und hat sich auch nicht unterkriegen lassen. Und was besonders schön war, er hat auch nicht auf Teufel komm raus versucht die anderen zu dominieren. Ganz im Gegensatz zu einem Retriever Welpen. Das war ein echtes Alpha-Tier - und der hat mich genervt. Die Töle (der kann ja eigentlich nix dazu) hat mit jedem Hund Streit angefangen und versuchte ständig die anderen mit beißen in den Nacken zu unterwerfen. Bin ich froh, dass wir einen so ruhigen Vertreter haben!

Am Schluss wurde dann noch eine Übung zum Thema "Wie rufe ich meinen Hund" gemacht. Henry hat dabei leider nicht so gut abgeschnitten, aber das macht überhaupt nichts. Denn zum Einen ist er erst 9 Wochen alt und erst eine Woche bei uns und zum Anderen war es erst der erste Tag in der Welpenschule und da ist einiges zu verarbeiten.

Besonders gefreut haben wir uns dann auf der Heimfahrt, denn da war Henry so platt, dass er gar keine Lust hatte zu jaulen oder zu bellen. Offensichtlich gibt es noch Hoffnung auf entspanntes Autofahren mit Henry!